Direkt zum Hauptbereich

Hofgeschichte erforschen in Niederösterreich

Grundsätzlich sollte man wissen, dass vor der Revolution 1848 die Herrschaften (Adelige) viele Verwaltungstätigkeiten inne hatten. Jeder Bürger musste gewisse Steuern an den Staat abführen - diese hob die für den Grund zuständige Herrschaft ein und reichte einen Teil wieder weiter die oberen Instanzen, ein Teil durfte behalten werden.
Meist gab es keine gemeinsame Herrschaftszugeörigkeit für einen Ort, sondern mehrere Herrschaften teilten sich Orte untereinander auf. Z.b. kenne ich eine Ort, der damals aus nur 11 Häusen bestanden hat aber unter 3 zuständigen Herrschaften aufgeteilt war.
Wer auf welchem Hof lebte verwaltete also primär die Herrschaften in Büchern.

Nach 1880 übernahmen erst die Gerichte die Vewaltung von Grund und Boden und trugen Änderungen im Besitz in den Grundbüchern ein.

Der erste Weg führt für den emsigen Hofforscher also zum zuständigen Bezirksgericht. Dort nimmt man (kostenlos) Einsicht in das Grundbuch. Gut ist, wenn man dabei gleich weiß, welche Einlagezahl der Hof hat und in welcher Katastralgemeinde dieser liegt - damit findet man den Eintrag im Grundbuch schneller.
Im Grundbuch sollte man unbedingt nach dem Verweise ins Herrschaftsbuch suchen - im Grundbuch sollte stehen, welche Herrschaft für den Hof vorher zuständig war und unter welcher Nummer dieser dort geführt wurde.

Hat man diese Daten kann man eine Anfrage an das NÖ-Landesarchiv stellen und dort Einsicht in das Herrschaftliche Grundbuch  nehmen. Dabei schickt man am besten die vollständige Adresse an die auf der Website ersichtlichen E-Mail Adresse und teilt auch gleich mit, zu welcher Herrschaft der Hof gehört hat.
Das NÖ-Landesarchiv hat 2 Standorte - einen in Bad Pirawarth und einen in St. Pölten - je nachdem wo das Exponat liegt dauert es ein bisschen, bis das Buch vor Ort verfügbar ist.

Meine Anfrage dort wurde rasch und kompetent beantwortet werden. Man hat mir auch gleich einen weiteren wertvollen Tip gegeben - im Historisches Ortsnamenbuch für Niederösterreich (leider vergriffen, aber man es sich über die NÖ-Landesbiblothek ausleihen; Alternative Webadresse: http://noe.gv.at/Bildung/Landesbibliothek.html) findet man zu älteren Gehöften teils die erste urkundliche Erwähnung und den alten Hofnamen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Übersicht aller Ausgaben - Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Amstetten

Hier erhalten Sie eine Übersicht über die Ausgaben die "Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Amstetten". Einzelne Beiträge (hellblau hinterlegt) können hier online angesehen werden. Alle Ausgaben können bei Bedarf in der Niederösterrichischen Landesbibliothek eingesehen werden. Weitere Literatur zum Mostviertel gibt es hier. Nr Datum Titel Autor 1 1972-05-01 Zum Geleit WHR. Dr. G. forsthuber 2 1972-06-01 Großes heimatkundliches Bildungsquiz 3 1972-07-01 Die reine Fichtenkultur ist eine schlechte Vorsorge für die kommenden Generationen Prof. Peter Schutting 4 1972-08-01 St. Agatha - Eisenreichdornach Dr. Leopoldine Pelzl 5 1972-09-01 Fritz Steiner Dir. Dr. Ernst Werner 6 1972-10-01 Die große St. Georgskapelle in St. Georgen am Reith VD Franz Rautter 7 1972-11-01 Der Kollmitzberger Kirtag - Ein Jahrmarkt mit 800 jähriger Tradition Mag. Dr. Heimo Cerny 8 1972-12-01 Aufführungen unbekannter Kompositionen im Promulgationssaal des Stif

Türkenbelagerung 1683 im Mostviertel - Spurensuche

Kurzer Überblick über die Situation im Jahr 1683 Am 7. Juli 1683 überschritten die Türken mit ca. 300.000 Mann die Grenze Niederösterreichs. Zwischen St. Pölten und Wilhelmsburg hatten sie ein 20.000 Mann starkes Lager aufgeschlagen, das als Stützpunkt für ihre Raubzüge diente, die sich bis in das Mostviertel und dort sogar hinunter bis zum Gebirge erstreckten. Während Großwesir Kara Mustapha vom 14.7. bis 6.9.1683 Wien mit ca. 200.000 Mann eingeschlossen hielt, drangen türkische Raubscharen ins Hinterland vor und verbreiteten auf ihrer Suche nach Reichtümern vielerorts Schrecken und Verwüstung. Sie waren dabei nicht nur auf der Suche nach wertvollen Kleinodien, sondern vor allem Menschen konnte man zu dieser Zeit gewinnbringend verkaufen. Auf ihren Plünderungszügen wurde geraubt, gemordet und niedergebrannt. Es fielen auch viele langsame, ältere Menschen und sogar Kinder den Gräueltaten zum Opfer. Manche wurden erst nach Tagen oder Wochen in Wäldern entdeckt und bestattet. Viele M

Taufe und Firmung - Das Brauchtum im Lebenslauf im Mostviertel einst und jetzt

Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Amstetten Nr. 105 -   15. Jänner 1981 -   10. Jahrgang Das Brauchtum im Lebenslauf - einst und jetzt (Teil 1) (verfasst von Oberstudienrat Dr. Rosine Schadauer) 1. TAUFE und FIRMUNG An die drei wichtigsten Ereignisse im Menschenleben - Geburt, Vermählung, Tod - knüpfen sich zahlreiche, oft uralte Bräuche. Sie wurzeln im engen Bereich der Familie. Wurde ein Kind erwartet, dachten die Eltern "ehzeitig" ans "G'vatterbitten". So wählten sie unter ihren "Freunden" (Verwandten) ein Paar ehrsame, hausgesessene Leute aus. Eine Zurückweisung war nicht zu befürchten. Aus der Taufe zu heben galt nämlich als "das gute" oder "das christliche Werk". Durch die Patenschaft baute man sich "einen Staffel in den Himmel". Mindestens so viele Gödenkinder wollte man haben, dass sie den Paten einst zu Grabe tragen konnten. Der Vater bat im allerschönsten Ge